Erstens kommt es anders und zweistens als man denkt
Mit Autos habe ich es irgendwie nicht so
Nachdem ich in aller Ruhe Vancouver erkundet hatte, hatte ich mir vorgenommen, an den verbleibenden zwei Tagen
die Berge, die direkt hinter der Stadt beginnen, zu erkunden. Dazu wollte ich mir ein Auto mieten.
Bei einer größeren Autovermietung hatte ich bereits einen Wagen reserviert. Ich machte mich also auf den Weg,
um den Wagen zu mieten. Bei der Autovermietung angekommen, fragten vor mir zwei junge Franzosen, oder aus dem
französischen Teil kommende Kanadier, nach einem Wagen. Der Vermieter erklärte ihnen, dass sie den Wagen nicht
bekommen würden, da sie nur eine Debit und keine richtige Kreditkarte hätten. Da kamen mir bereits erste Zweifel,
ob ich nicht ein ähnliches Schicksal erleiden würde. Naja nachdem die Jungs abgewiesen wurden, war ich an der Reihe. Auch ich habe hier in der USA nur eine Debitkarte. Und auch mir wurde erklärt, das ich mit dieser Karte kein Auto bekomme. Na gut, dann musste ich eben meine deutsche Kreditkarte nehmen. Aber siehe da, mit einer Prepaid Kreditkarte war das leider auch nicht möglich. Da rennt man schon mit mehreren Karten durch die Welt und wenn es drauf ankommt, dann nützt es trotzdem nichts. Da kannst du keinem erzählen, das meine Eltern jahrelang nur mit einer EC-Karte ausgekommen sind. Ich fragte den Herrn in der Autovermietung, ob ich von einer anderen Autovermietung noch ein Auto bekommen könnte. Er war so freundlich und rief eine andere kleinere Autovermietung an. Sie sagten, das sie Debitkarte akzeptieren würden. Aber leider seinen sie heute komplett ausgebucht…
Ich versuchte es noch bei einigen anderen Autovermietungen doch alle erklärten mir,
das ich eine Kreditkarte benötigt. Ich war zugegeben ein bisschen sauer und kehrte erstmal
in einem Restaurant ein um meinen Tag neu zu planen und ein bisschen herunterzukommen.
Wie bei Karl Mays
Ich beschloss schließlich, dass ich nochmal eine Fahrt mit einer Fähre machen wollte. Das lohnte sich zwar nicht wirklich,
da es wahrscheinlich dunkel sein würde, bis ich die nächste Fähre bekommen würde und bis ich auf der Insel sein würde,
aber das war ja immer noch besser als nichts zu tun. Ich machte mich also wieder auf den Weg zur Fähre.
Es gibt auf Vancouver Island, zwei große Städte, Victoria und Nanaimo. Beide Städte kann man von Vancouver
aus mit der Fähre erreichen. Und da ich in Victoria schon war, machte ich mich also auf den Weg nach Nanaimo.
Während der Fahrt mit der Fähre, war wieder von der Landschaft begeistert und kam jetzt auch mit meiner Situation
besser zu Recht. Ich stellte mich also wieder auf das Sonnendeck, wieder ohne Sonne und schaute mir die Gegend an.
Eine Frau stellte sich neben mich und wir begannen ein Gespräch. Plötzlich fragte sie mich, ob ich deutsch spreche.
Ich erklärte, das ich aus Deutschland komme und natürlich deutsch spreche. Sie erwiderte, das sie ebenfalls Deutsche sei.
Wir setzten unsere Unterhaltung in Deutsch fort und ich fragte sie, was sie in Kanada mache.
Sie erklärte mir, das sie Ethnologin sei und unter den First Nations (Indianern) in Kanada und den USA forsche.
Sie kam gerade aus der Yukon Region. Aber sie war auch schon in Utah, Wyoming, Utah, North und South Dakota gewesen.
Sie wolle nach Vancouver Island, da sie das Gefühl habe, Neujahr an einem Ort zu verbringen, an dem sie noch nie war.
Eigentlich hätte sie auch noch einige andere Dinge zu erledigen. Sie hätte da noch einen Gerichtsprozess im Osten Kanadas.
Und sie hätte einen Schulbus gekauft, in dem sie viele Sachen lagere.
Und den muss sie eigentlich bis zum 04.01 wegfahren, aber er springt nicht an.
Aber sie brauche jetzt erstmal etwas anderes. Ich fühlte mich ein bisschen wie bei Karl May.
Da treffen sich ja auch mitten in der USA laufend irgendwelche Deutsche mit interessanten Geschichten.
Ich fragte sie dann, in welchen Auftrag sie eigentlich forsche. Ob sie bei einer Uni oder bei einem Institut
angestellt sei. Sie antwortete, dass sie nicht angestellt sei, sondern mehr so für sich forsche. Ich fragte,
ob sie dann ihre Forschungsergebnisse publiziert. Sie antwortete, dass sie auch nichts veröffentliche, sondern
dass sie eben für sich selbst forsche. In dem Moment wurde mir klar, das sie nicht wirklich forschte,
sondern dass sie viel mehr durch die Gegend zog. Ich fragte sie, wie sie das dann mit dem Visum machte.
Sie erklärte, dass sie nur ein Touristen Visum hätte und immer zwischen Kanada und der USA hin und her reise,
wenn das Visum für das jeweilige Land abläuft. Das letzte Mal in Deutschland wäre sie 2017 gewesen.
Meine direkte Frage, nach der Finanzierung dieses Lebensstils beantwortete sie eher ausweichend.
Sie lebe halt sehr sparsam, trampe viel und habe zur Not immer ein Zelt mit. Meistens findet sich da schon was.
Sie habe zum Beispiel jetzt auch nicht gewusst, wie sie nach Vancouver Island komme.
Da sie sehr viele Sachen habe, habe sie eigentlich ein Auto benötigt. Ein Freund habe sie dann einfach zur Fähre
gefahren und dann habe sie halt einige Leute gefragt, ob sie ihr Gepäck mitnehmen können.
Und ein netter Mann hätte gesagt, dass er sie mitnehmen würde und sie könne auch einige Tage bei ihm wohnen könne.
Er wohne in einem kleinen Kaff und freue sich, wenn er Besuch habe. Da frage ich mich, warum ich Geld für ein Hotel
ausgegeben habe und warum ich versuche ein Auto zu mieten. Naja sie erzählte mir noch einige ihrer Erlebnisse,
unter anderem das sie mal Weihnachten mit einigen Indianern in Utah gefeiert hätte und dann war die Fähre auch fast am
Ziel. Wir verabschiedeten uns und Miss Shatterhand machte sich zusammen mit ihrem Gastgeber auf den Weg zum Parkdeck
der Fähre.
Während diesen interessanten Gespräches fuhren wir weiter durch wunderschöne Natur.
Capilano River
Ich verließ die Fähre und fuhr mit dem Bus nach Nanaimo. Die Fahrt dauerte nur ca. 10 min.
Da es leider bereits dunkel war, schaute ich mir nochmal in Ruhe die Hafenpromenade an und fuhr dann mit dem Bus
zurück zur Fähre. Ich traf 5 min nach der offiziellen Abfahrt der Fähre ein.
Aber ich hatte Glück und wurde als letzter Gast noch auf das Schiff gelassen.
Da ich ja aufgrund meines Auto Problems für meinen letzten vollen Tag in Vancouver keine Pläne hatte,
ließ ich es ruhig angehen. Ich befragte noch einmal Google nach einer Autovermietung die Debitkarten akzeptierte.
Und ich wurde tatsächlich fündig. Da die Autovermietung direkt in der Stadt lag und ich eh die Stadt besichtigen
wollte, falls ich kein Auto bekommen sollte, machte ich mich direkt auf den Weg, ohne vorher anzurufen.
Dort angekommen wurde mir wieder gesagt, das sie kein Auto hätten und das ich am Montag wieder kommen sollte.
Da hatte ich aber leider schon eine Verabredung mit meiner Arbeitsstelle. In der Autovermietung traf ich eine
Familie, die auch verzweifelt versuchte, ein Auto zu mieten. Ich konnte verstehen, das sie sich deutsch unterhielten
und sprach sie darauf an. Sie kamen aus Österreich und wollten ihren ältesten Sohn besuchen, der
in einer anderen kanadischen Stadt, deren Namen ich leider vergessen habe, studierte.
Jetzt konnten sie aber leider keinen Wagen bekommen und sie mussten komplett neu planen.
Ich habe sie später nochmal in der Stadt getroffen und sie haben mir erzählt, das sie kein Auto bekommen konnten
und den Besuch bei ihrem Sohnes auf Montag verschoben haben.
Ich vertrieb mir in der Stadt ein bisschen die Zeit. Die meisten wirklich interessanten Sachen hatte ich ja
bereits gesehen. Schließlich wurde ich auf einen Stand aufmerksam, der Fahrten mit einem Shuttle Bus
zum Capilano River anbot. Da ich ja Zeit hatte, machte ich mich auf dem Weg zum Capilano River.
Der Capilano River Park ist eine Art Nordamerikanischer Regenwald, der in der Mitte von einer großen Schlucht,
durch die der Capilano River fließt, geteilt wird. Über diese Schlucht, führt eine große Hängebrücke,
das eigentlich Highlight des Capilano River.
Außerdem gibt es im Capilano River Park noch einen Weg, der direkt an den Felsen entlang führt und
verschieden Wege in den Bäumen. Was ich ein bisschen verstörend und unnatürlich fand, war das überall in
dem Wald Lichter angebracht waren. Das wurde aber als Besonderheit des Parks angepriesen.
Naja ich habe halt einfach kein Empfinden für Kunst. Ich war aber doch sehr froh, dass ich diesen Park, wenn
auch durch Zufall, noch entdeckt habe.
Es ware wie gesagt viele Lichter.
Es waren sogar sehr viele Lichter.
Eine kleine Zusammenfassung
Ich habe mal ein kurzes Video von meinen Erlebnissen in Vancouver gemacht.
Ihr könnt mir ja mitteilen, wie ihr es findet. Ich habe nicht wirklich Ahnung, von Videobearbeitung
oder Kameraführung, aber ich dachte, dass bewegte Bilder auch mal interessant wären.
Vancouver ist mit ca. 650.000 Einwohnern, die größte Stadt in der Region British Columbia.
Vancouver ist eine multikulturelle Stadt, in der aufgrund der Nähe zu Asien besonders viele Menschen aus China,
Japan und Südkorea leben. Aber auch erstaunlich viele Menschen aus dem Mittleren Osten. Vancouver
liegt geografisch sehr günstig. Durch das milde Klima gefriert es im Winter fast nie.
Das ermöglicht es, das in Vancouver sogar Palmen wachsen. Außerdem liegen direkt vor Vancouver
viele kleine Inseln. Diese machen die Region bei Seglern beliebt und sind auch für den großen
Yachthafen verantwortlich. Andererseits beginnen direkt hinter Vancouver die Berge.
Man kann hier problemlos im Morgen am Strand spazieren gehen und am Nachmittag, nach ca. einer Stunde
Autofahrt in den Bergen Ski fahren. Ich habe in Vancouver bei 3°C und Nieselregen Leute mit einem
Snowboard durch die Stadt gehen sehen. Die waren wahrscheinlich auf dem Weg zum Ski fahren. Mir wurde gesagt,
das die Stadt im Sommer voller Touristen sein soll und die Hotelpreise zum Teil unrealistisch ansteigen.
Eine Weihnachtsgeschichte
Nachdem ich am 24.12 mein Hotel bezogen und etwas gegessen hatte, machte ich mich auf, um die Stadt zu erkunden
und eventuell in einer Bar Weihnachten zu feiern. Da Weihnachten war, hatten viele Bars zeitig geschlossen.
Überhaupt schließen Restaurants in Vancouver unter der Woche relativ zeitig. An einem anderen Tag habe ich
ca. 22:00 Uhr in einem griechischen Restaurant nichts zu Essen mehr bekommen. Und ich habe mich immer über
Zwickau aufgeregt.
Naja am Heilig Abend konnte ich schließlich ein kleines aber sehr schickes Restaurant, was vermutlich leicht
über meiner Preisklasse liegt, finden. In dem Restaurant waren kaum noch Gäste. Ich setzte mich an die Bar und
fragte den Kellner nach einem Bier. Recht schnell merkte der gute Mann an meinem Akzent, das ich kein
englischer Muttersprachler bin und
fragt mich, wo ich herkomme. Als ich mich kurz vorgestellt hatte, meinte er das wir quasi Nachbarn seien.
Er stellte sich als Alessandro vor und erklärte mir, das er aus Italien, genauer gesagt aus Venedig komme.
Er habe schon Restaurants in vielen Ländern der Welt geführt und ziehe immer von Land zu Land.
Zuletzt habe er ein Restaurant in Shanghai gehabt. Wir unterhielten uns noch ein bisschen.
Nach einigen Minuten setzte sich der andere letzte verbleibende Gast an die Bar. Alessandro hatte ihm zuvor schon
verschiedene Weine gebracht, von denen er ganz begeistert war. Er stellte sich als Charlie vor und sagte,
das er aus Seattle komme und früher als Ingenieur für Boeing gearbeitet habe, aber schon seit einigen Jahren
in Rente sei. Ich fragte ihn, ob er den die Boeing 737 max mitentwickelt hätte. Er erklärte, dass er damit
nichts zu tun hatte. Die Flugzeuge, an denen er gearbeitet habe, die hätten immer perfekt funktioniert.
Charlie forderte Alessandro heraus ihm etwas ganz besonders zu zeigen. Alessandro schenkte ihm einen Wein
ein und sagte, das sei ein Portwein aus Spanien. Charlie trank und war ganz begeistert. Ja das sei etwas
ganz besonderes so etwas komme aus Europa, das gibt es
in Kanada oder der USA nicht. Alessandro zeigte mir lachend die Rückseite der Flasche. Darauf konnte man
lesen, das der Wein in Vancouver hergestellt wurde. Charlie war direkt ein bisschen kleinlaut, behielt
aber seine gute Laune. Charlie verkostete dann noch einige weitere Spezialitäten. Er erzählte mir,
dass er zu Weihnachten immer
nach Vancouver komme. Das sei eine Tradition.
Und mit einem Blick auf Alessandro meinte er: “Dieser Typ ist etwas Besonderes”.
Die Stadtbesichtigung
Am nächsten Morgen machte ich mich auf, um die Stadt zu erkunden. In der Nähe meines Hotels beginnt der Stanley Park.
Das ist im Prinzip der Central Park von Vancouver. Der Park wird von drei Seiten von Wasser umgeben.
Direkt am Wasser befindet sich die sogenannte Seawall. Das ist ein Weg, der sowohl von Fußgängern, als auch von Fahrradfahrern genutzt werden darf.
Da man in Vancouver mit Hilfe einer App Fahrräder mieten kann, machte ich mich mit dem Rad auf den Weg
und erkundete die Stadt. Ich bin wahrscheinlich in meinem Leben noch nie am 25.12 Fahrrad gefahren.
In Vancouver gibt es viele Hochhäuser, vermutlich mit teuren Wohnung, die direkt am Wasser liegen.
So kann man die Yacht direkt in der Nähe des Apartments parken.
Blick vom Stanley Park auf Vancouvers Westend.
Blick vom Stanley Park auf Nordvancouver.
Einmal die Yacht voll tanken, bitte.
Vancouver Island
Vor Vancouver befinden sich viele Inseln. Die größte ist Vancouver Island.
Auf dieser Insel befindet sich auch Victoria, die Hauptstadt von British Columbia.
Viele Inseln kann man mit Fähren von BC Ferries bereisen. Ich machte mich also am 26.12 mit einer Fähre
auf den Weg nach Victoria. Die Fahrt mit der Fähre dauert ungefähr 1,5 h dauern.
Und danach würde ich noch ca. 30 min mit einem Bus vom Fährhafen, nach Victoria fahren.
Die Fähre war groß und mit einigen Restaurants und Läden ausgestattet. Da ich die Inseln und die Landschaft
aber sehr schön fande, trieb es mich auf das Sonnendeck. Von Sonne war da aber aufgrund der Jahreszeit
und des Wetters wenig zu merken. Im Gegenteil, es wehte ein kalter Wind.
Deshalb war auch mit Aufnahme einiger Verrückter kein Mensch auf dem Sonnendeck.
Nach einiger Zeit kam ich mit einem anderen Reisenden, der auch dem Wetter trotzte, ins Gespräch.
Er stellte sich als Miguel vor. Er komme ursprünglich aus Mexiko, sei Zimmermann und wohne schon seit
einigen Jahren in Kanada. Wir stellten fest, dass wir beide nach Victoria wollten und beide noch
keinen richtigen Plan hatten. Deshalb taten wir uns erstmal zusammen und fuhren mit dem Bus nach Victoria.
Miguel kannte sich mit den Busfahrplänen besser aus. Ich hatte wie immer keine Ahnung. Nach einer Stunde
kamen wir endlich in Victoria an. Der Bus brauchte ein bisschen länger als 30 min, wir hatten also beide
keine Ahnung. Hier aßen wir etwas und trennten uns anschließend. Miguel wollte noch ein Schloss besichtigen,
was sehr schön sein sollte. Ich schloss mich ihm nicht an, da es eh nur noch zwei Stunden hell war und
Victoria auch sehr schön sein soll. Aber das passiert auch nicht alle Tage,
das man zu Weihnachten einen Zimmermann kennen lernt ;)
Der Hafen von Victoria
Das Parlamentsgebäude von British Columbia
Ich drehte eine Runde an der
Hafenpromenade und schaute mir dann noch einige schöne alte Gebäude an. Bei einigen Gebäuden befragte
ich das Internet nach ihrer Bedeutung und stellte fest, dass eins dieser Gebäude das Parlamentsgebäude
von British Columbia ist.
Dabei stellte ich fest, das Victoria und nicht Vancouver die Hauptstadt von British Columbia ist.
Ja man kann mir echt einiges Vorwerfen, aber nicht, dass ich gut informiert bin.
Victoria ist übriges nach der ehemaligen britischen Königin Victoria benannt.
Die Kanadier sind generell noch sehr britisch. Das spiegelt sich auch in ihrem Geld wider.
Als es in Victoria dunkel wurde, machte ich mich wieder auf den langen Weg nach Vancouver.
Die Queen auf einem kanadischen 20$ Schein.
Weihnachtsgrüße aus Vancouver
Ich habe mich entschlossen meine freien Tage für Weihnachten in Vancouver Kanada zu verbringen.
Es gibt nämlich auch noch ein Vancouver, welches im Staat Washington liegt.
Das habe ich auch erst diese Woche erlernt. Hier bin ich jetzt vom 24.12.2019 bis zum 29.12.2019.
Ich wollte euch allen eine schöne Weihnachtszeit und erholsame freie Tage wünschen.
Außerdem wollte ich euch mit den ersten Bildern aus meinem Urlaub versorgen.
Ich bin gut in Vancouver angekommen. Auf dem Flug habe ich ein nettes Ehepaar aus Los Angelos kennengelernt.
Sie ist Kanadierin und er ist aus Südafrika. Aber das Beste ist, das sie einen Freund haben, der aus Leipzig kommt;)
Auf dem Weg nach Kanada, vermutlich irgendwo über Idaho.
Der Strand von Vancouvers Westend.
Der Yachthafen von Vancouver.
Vancouver hat auf jeden Fall die beste Weihnachtsbeleuchtung.
Einen ausführlichen Bericht über mein Unwesen hier in Vancouver wird es wohl erst im neuen Jahr geben.
Also dann schöne Feiertage und kommt gut und gesund ins neue Jahr. Esst an Weihnachten nicht zu viel und
übertreibt es an Silvester nicht. Und denkt immer daran: tut nichts, was ich nicht tun würde.
Ein Auto, ein Königreich für ein Auto!
Um im Utah Valley leben zu können, bzw. um von A nach B zu kommen ist es am besten, wenn man ein Auto besitzt.
Es gibt im Utah Valley zwar einen Zug, aber der fährt nicht am Büro vorbei. Die Firma hatte mir zugesagt,
eine großzügige Umzugsprämie zu zahlen. Deshalb war ich sehr optimistisch, mir bald ein Auto leisten zu können.
Die Besichtigung
Ich wollte mit dem Autokauf keine Zeit verlieren, also machte mir für meinen zweiten Samstag 3 Termine zur
Besichtigung von Autos aus. Dabei hatte ich einen Ford Escape, einen Kia Sontero und einen Volvo XC60 ins Auge gefasst.
Zuerst schaute ich mir den Volvo an. Ich hatte einen Termin bei einem Jason gemacht.
Bei dem Autohändler angekommen stellte sich mir allerdings eine junge, blonde und sehr hübsche Dame mit
dem Namen Angelina vor. Sie kam gleich mit einem großen Zettel und wollte einen Kaufvertrag aufsetzen.
Ich habe ihr dann erklärt, das ich mir noch andere Autos anschauen möchte und auch das Geld für das Auto
im Moment nicht besitze.
Das Kunden ohne Geld kommen und das Auto nur anschauen wollen, schien für sie eine neue Erfahrung zu sein.
Auf der anschließenden Probefahrt konnte ich mit einer gewissen Unsicherheit bezüglich der amerikanischen
Verkehrsregeln Eindruck machen. Der Wagen war echt Klasse und ich sagte ihr das ich sehr wahrscheinlich
diesen Wagen nehmen
würde. Ich sagte außerdem, das ich mich wieder melden würde, sobald ich mein Geld erhalten hätte.
Sie erklärte mir das sie sich gegen einen Aufpreis um die Anmeldung des Wagens bei der Behörde kümmern
würde und das ich mit Hilfe eines
Übergangskennzeichens sofort nach dem Kauf vom Hof fahren könnte. Ein Angebot das mir durchaus entgegenkam.
Mein nächstes Auto war der Ford Escape. Da ich für den Termin ein bisschen zu zeitig war und gerade kein Verkäufer
frei war, konnte ich mir eine Cola nehmen, mich auf ein Sofa setzen und
ein bisschen Premier League schauen. Der Beginn dieser Besichtigung war also schonmal echt gut.
Das war's aber im Prinzip auch schon mit den guten Aspekten. Der nette Autohändler hatte erstmal Probleme den Wagen
zu finden. Das Auto war unglaublich dreckig und die Scheibenwischer waren abgebrochen. Nach der Testfahrt
fragte ich, ob sie den Zulassungsprozess übernehmen würden. Der gute Herr erklärte mir,
dass ich mich darum selbst kümmern müsste. Außerdem müsste ich mich auch selbst um die Abgaskontrolle kümmern.
Das Auto war also im Prinzip raus…
Das letzte Auto für diesen Tag war der Kia. Bei diesem Autohändler wurde ich sofort freundlich empfangen.
Ein netter Herr zeigte mir das Auto. Das war übrigens der einzige Autohändler, der vor der Testfahrt meinen Führerschein
sehen wollte. Ich verbuchte das schon mal als Pluspunkt in Sachen Seriosität. Während der Testfahrt fragte
ich den guten Herrn, ob sie die Zulassung für mich übernehmen würden. Auch hier war die Antwort,
ich müsste das Auto erst kaufen, dann müsste ich eine Abgasuntersuchung machen und dann das Zulassungszeug.
Ich fragte ihn, ob er denn glaube, dass das Auto den Abgastest bestehen würde. Er zeigte auf eine Motorkontrollleuchte
und sagte: “In Utah besteht ein Auto, dessen Motorkontrollleuchte leuchtet keinen Abgastest.
Da musst du noch was reparieren lassen”
Ich dachte nur: “Das kann jetzt nicht sein ernst sein. Der wackelt aber ganz schön am Schellenbaum”.
Das Auto war also auch raus. Damit war die Entscheidung für den Volvo gefallen.
Warten
Leider stellte sich heraus, dass das Umzugsgeld meiner Firma viel später als erwartet ankam.
Ich musste also den gesamten November mit Warten und Uber fahren verbringen.
Dabei ging ein großer Teil meines Ersparten für Uber drauf. Zwischendurch rief mich ein netter Herr
von dem Autohändler an und fragt mich, ob ich den Volvo nun kaufen möchte oder nicht.
Ich erklärte ihm meine Situation und er meinte, das Auto sei immer noch da. Das war in der Zeit des
Wartens eine echt gute Nachricht.
Der Autokauf
In der ersten Dezemberwoche erhielt ich schließlich meine Umzugsfinanzierung. Ich rief sofort Angelina an und fragte,
ob der Volvo noch zu haben wäre. Sie sagte mir, dass der Wagen noch da sei und das ich ihn kaufen könne.
Nun kommt noch dazu, das Chase leider nicht in der Lage war mir meine Debitkarte zu zusenden.
Ich hatte die Adresse meines Büros angegeben, aber die Karte war zweimal nicht angekommen.
Ich war also im Besitz des Geldes, konnte aber nicht so einfach darauf zugreifen.
Ich ließ mich also direkt nach der Arbeit mit dem Uber zur Bank fahren. Hier konnte ich das Geld mit Hilfe meines
Reisepasses und meiner Papiere, die belegten, das es mein Konto ist, quasi manuell abheben.
Mit einer riesigen Menge an Bargeld machte ich mich also auf dem Weg zum Autohändler.
Unterwegs war ich ziemlich aufgeregt, dass ich gleich ein Auto kaufen würde.
Mich bestiegen aber auch leichte Zweifel. Konnte es wirklich sein, das so ein gutes Auto zu so einem niedrigen Preis
so lange verfügbar war? Hatte ich irgendwas an dem Auto übersehen? Irgendwie kam mir die Sache komisch vor.
Naja ich würde es ja gleich erleben.
Als ich bei dem Autohändler angekommen war, kam wieder die hübsche Angelina auf mich zu.
Sie hatte wieder einen großen Zettel dabei und begann meine Daten aufzunehmen.
Irgendwann fragte sie, in welcher Preisspanne den mein Auto sein sollte.
Ich erwiderte ganz erstaunt, dass ich doch wegen des Volvos hier sei und
das wir den Preis ja auch schon ausgemacht hätten. Sie erklärte mir dass
ihr Manager den Wagen heute Vormittag, nach meinem Anruf leider auf eine Auktion gebracht hätte.
Aber sie hätte einen anderen Wagen für mich. Ich wusste nicht, ob ich laut lachen oder weinen sollte.
Ich wusste jetzt also, was mit dem Volvo nicht stimmte.
Der Wagen war ein Lockvogelangebot, wie Hornbach sagen würde. Ich überlegte ganz kurz, ob ich der guten Angelina
nicht vorschlagen sollte mit mir einen kurzen Spaziergang über das Gelände zu machen, um zu schauen, ob der Volvo
nicht doch noch in irgendeiner Ecke steht. Aber wahrscheinlich war er schon längst verkauft.
Aber da ich schon viel zu lange Geld in Uber investiert hatte und langsam ein Auto benötigte,
ließ ich mich auf darauf ein und ließ mir das andere Auto zeigen. Angelina stiefelt also los, um das Auto zu holen.
Wahrscheinlich stand es genau neben dem Volvo ;) Sie fuhr mit einem weißen VW Jetta vor. Ich war begeistert;)
Als sie dann noch ganz stolz verkündete, das der Jetta wahrscheinlich sogar besser, als der Volvo sei,
wusste ich auch nicht mehr, was ich sagen sollte. Naja die Testfahrt war immerhin ganz gut und der Jetta
entpuppte sich als ziemlich solide. Wir verhandelten noch ein bisschen über den Preis und am Ende kaufte
ich den Wagen. Im Nachhinein hätte ich noch ein bisschen besser verhandeln können, aber wenn man unbedingt
ein Auto benötigt ist man halt in einer schlechten Verhandlungsposition.
Angelina half mir dann noch mit
er Versicherung. Es ist gar nicht so einfach, eine Autoversicherung zu bekommen,
wenn man keinen US-Führerschein hat. Und der internationale Führerschein, den man
angeblich hier unbedingt benötigt und um den ich so lange gekämpft habe, hat mir auch nichts gebracht.
Einen internationalen Führerschein kennt hier eh niemand.
Naja für die Hilfe mit der Versicherung und das Übergangs Kennzeichen und dafür dass der Autohändler alle Wege
auf der Zulassungsstelle erledigt bin ich so dankbar, dass ich es auch gar nicht so schlimm finde,
das sie mich ein bisschen verarscht haben.
Beinahe hätte ich das Auto übrigens ganz umsonst bekommen. Als ich das Auto beim Finanzmanager bezahlen sollte,
legte er mir erst einen Haufen an Papieren zum Unterschreiben vor. Als ich alles unterschrieben hatte, sagte er,
dass das jetzt alles wäre. Ich fragte daraufhin, ob er den gar kein Geld wolle. Das hatte der Gute ganz vergessen.
Meine Versicherung hat mir übrigens mitgeteilt,
das ich einen US-Führerschein benötige. Ansonsten
erlischt der Versicherungsschutz irgendwann. Und ich habe einige Sachen am Auto festgestellt, die ich reparieren lassen möchte. Ich bin der Meinung,
das der Autohändler, das bezahlen soll. Ich kann mir aber vorstellen,
das die gute Angelina, das ganz anders sieht. Es bleibt also spannend ;)
Ja ist den heute schon Weihnachten?
Es ist Dezember und damit ist klar, das die Weihnachtszeit angebrochen ist. Da stellen
sich mir natürlich viele Fragen. Wie ist Weihnachten in Utah?
Gibt es hier Weihnachtsmärkte? Gibt es Glühwein? Wie feiern die Leute hier Weihnachten?
In diesem Beitrag will ich auf meine ersten Weihnachtserlebnisse und Eindrücke eingehen.
Weihnachtsdekoration
Die Amerikaner sind ja für ihre bunte und schrille Weihnachtsdekoration bekannt.
Bei uns trifft diese Art der Weihnachtsdekoration ja eher auf Ablehnung.
So hat die Nachbarin meiner Eltern bunte Weihnachtsbeleuchtung immer als
“amerikanisches Vogelschießen”
bezeichnet. Aber natürlich kann man auch in Utah diese bunte und farbenfrohe Weihnachtsbeleuchtung bewundern.
Ich will euch hier mit einigen Dekorationsideen aus dem Walmart und von der Straße erfreuen.
Der Weihnachtsbaum in einer Buchhandlung.
typische Weihnachtsbeleuchtung in Provo
typische Weihnachtsbeleuchtung in Provo
Weihnachtsdekorationsangebot im Walmart
Der Weihnachtsmarkt
Ich bin jemand der gerne mal eine Runde über einen Weihnachtsmarkt dreht und die guten Sachen genießt, die es da gibt. Deshalb stellte ich mir die Frage, ob ich in Utah einen Weihnachtsmarkt sehen würde oder nicht. Zwar gibt es auch in der USA Weihnachtsmärkte, aber das ist eher die Ausnahme, als die Regel. Ich hatte mit meinem Vorgesetzten mal über Weihnachtsmärkte gesprochen und er meinte, das es so etwas in Utah Valley
nicht gibt. Ich musste also ohne Weihnachtsmarkt auskommen. Während des Thanksgiving Wochenendes bekam ich dann eine Mail von ihm, in der er mir erklärte, dass es in Provo
einen Weihnachtsmarkt gibt. Der Weihnachtsmarkt fand am 07.11
von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr statt. Während in Deutschland ein Weihnachtsmarkt 4 Wochen geht, geht er in Provo
immerhin 4 Stunden. Ich machte mich dann also mit einem Arbeitskollegen auf den Weg nach Provo
zum Weihnachtsmarkt.
Die stolze Eisskulptur des Weihnachtsmarkts in Provo
Der Weihnachtsmarkt bestand aus ca. 20 Ständen und einigen Foodtrucks.
Aufgebaut war dieser Weihnachtsmarkt wie ein deutscher Weihnachtsmarkt.
Auf einer Bühne wurde Weihnachtsmusik gespielt, das amerikanische “Last Christmas” ist übrigens
“Let it snow”. Und an den Ständen wurde eine Menge Essen, Getränke und Weihnachtsdeko angeboten.
Der größte Unterschied zu Deutschland ist wahrscheinlich, das keine alkoholischen Getränke angeboten werden.
Auf meinen Glühwein warte ich also immer noch. Und natürlich ist auch das Nahrungsangebot sehr verschieden.
Während man in Deutschland Langos, Handbrot und Roster
isst, ist das Essen hier sehr südamerikanisch geprägt.
Ich entschied mich für peruanisches und mexikanisches Essen.
mexikanische Tamales zu Weihnachten
Es gab auch einen Stand mit Kinderpunsch und Lebkuchen. Alles war schön in Deutsch beschriftet.
Ich bin also selbstbewusst an den Stand gegangen und habe auf Deutsch bestellt.
Allerdings mussten die guten Leute kleinlaut zugeben, dass sie gar kein deutsch sprechen und meine
Bestellung nur so ein bisschen erahnen konnten. Naja immerhin hat der Kinderpunsch gut geschmeckt.