DAS HABE ICH IM FERBUAR 2020 ERLEBT
Grüße aus Texas II
Die Eltern von Max hatten überlegt am Samstag nach San Antonio zu fahren und sie waren so nett uns zu fragen, ob wir mit wollten. Ich hatte vorher schon vorgeschlagen nach San Antonio zu fahren. Man muss aber wissen, dass Max nicht so gerne Auto fährt. Seine Antwort war dementsprechend. "Was das ist doch super weit. Das sind zwei Stunden Fahrt." Es war für uns also mehr als perfekt, das seine Eltern uns quasi eine Fahrt anboten.
Typisch Texas
An dieser Stelle möchte ich zwei typische Texas Road Trip Sachen erwähnen. Das erste ist Buc-ee’s. Buc-ee’s ist im Prinzip nur eine Tankstelle. Aber an eine Buc-ee’s Tankstelle schließt sich kein kleiner Laden an wo man Bockwurst, Zigaretten oder Blumen kaufen kann. Nein jede Buc-ee’s beinhaltet ein Geschäft, das größer ist als die meisten deutschen Supermärkte. Dabei kann man dort eigentlich nur zwei Sachen kaufen. Nahezu jede erdenkliche Art von Essen und Merchandise für Buc-ee’s. Also eine Tasse, ein Kissen oder ein Plüschtier von einem Biber, der eine rote Kappe trägt. Das Buc-ee’s Symbol eben. Natürlich haben auch wir dort angehalten. Einen Roadtrip in Texas zu machen, ohne an einem Buc-ee’s zu halten ist einfach kein richtiger Roadtrip. Deshalb sind ja die Schilder, die auf das nächste Buc-ee’s hinweisen bereits 30 oder 40 Meilen vor dem nächsten Buc-ee’s aufgestellt. Ich das man aus Versehen woanders hält. Und natürlich konnte auch ich nicht widerstehen und bin jetzt stolzer Besitzer einer Buc-ee’s Tasse.
Das Buc-ee’s irgendwo zwischen Austin und San Antonio
Eine weitere typische Texas Sache ist der Straßenbau. Treffen sich in Texas 2 Highways, dann führt nicht einfach ein Highway über eine kleine Brücke über den anderen Highway. Nein es wird eine riesige Brücke mit mind. 3 Level gebaut. Dabei ist das nicht nur in großen Städten so, sondern auch mitten in der Pampa. Immer wenn sich in Texas 2 Highways treffen, wird eine Konstruktion errichtet, die so aussieht, als würden sich da 5 Straßen treffen. Ich frage mich dabei immer, ob es nicht auch einfacher geht...
Eine typische Texas Kreuzung.
San Antonio
San Antonio ist meiner Meinung nach eine der schönsten Städte der USA. Die Stadt wurde 1718 gegründet. San Antonio spielte eine bedeutende Rolle im texanischen Unabhängigkeitskrieg. Auf dem Gebiet des heutigen San Antonio fand 1836 die berühmte Schlacht von Alamo statt. Dabei kämpften die Texaner, gegen die Mexikaner. Texas gehörte damals zu Mexiko. Das Fort Alamo steht heute noch im Zentrum von San Antonio. Das hätte ich auch gerne besichtigt, aber die Warteschlange war so lang, das ich wahrscheinlich den halben Tag gewartet hätte und das war es mir dann doch nicht wert. Ich sollte vielleicht ergänzen, das ich sowohl San Antonio als auch Austin schon einmal besucht habe, als ich 2018 eine gute Freundin besuchte, die Au Pair in Dallas war.
Hier wurde wahrscheinlich ein bisschen von New York abgeschaut.
Fort Alamo
Im Gegensatz zu den vielen Gebieten im Westen der USA hat San Antonio einige alte Häuser.
Ich schaute mir mit Max den Riverwalk an. Durch San Antonio fließt der San Antonio River. Dieser wird an einigen Stellen künstlich begrenzt. Da der Fluss nicht besonders stark und nicht besonders tief ist, kann er vom Menschen gut kontrolliert werden. Direkt am Fluss wurden deshalb zahlreiche Geschäfte und Restaurants gebaut. Ich finde den Riverwalk besonders schön und wollte deshalb besonders viel Zeit dort verbringen. Als ich das letzte Mal dort war, hatten wir einen bayrischen Biergarten entdeckt. Dessen Besitzer hatte uns ein Bier ausgegeben, einfach nur, weil wir Deutsche waren. Natürlich wollte ich sehen wie es dem Biergarten geht. Das Restaurant war sehr gut besucht und Max und ich haben auch dort gegessen. Diesmal mussten wir aber selbst bezahlen.
Der bayrische Biergarten direkt am River Walk.
Hutto Hippo
Max Familie lebt nicht direkt in Austin. Sie wohnen in Hutto, einem Vorort von Austin. Das Maskottchen der Stadt ist ein Nilpferd. Deshalb befindet sich auch überall in der Stadt, also vor fast jedem Fastfood Geschäft oder jedem Supermarkt, eine Nilpferd Statue. Natürlich leben in Hutto keine Nilpferde. Wie kam, es also das ausgerechnet ein Nilpferd das Maskottchen dieser Stadt wurde? Die Legende besagt, das einem Zirkus, welcher in Hutto halt machte ein Nilpferd entflohen ist. Das muss wohl einen so großen Eindruck auf die Leute gemacht haben, dass sie das Nilpferd als Maskottchen für ihre Stadt wählten. Es klingt jetzt gerade nicht so, als würde in dieser Stadt viel Spannendes passieren…
Das Nilpferd vor einem Supermarkt.
Korean Shopping
Da ich am Sonntagnachmittag am Flughafen sein musste, konnten wir keinen vollen Tag für Unternehmungen einplanen. Deshalb schlug Max vor einen koreanischen Supermarkt zu besuchen. Es gibt eine koreanische Community in Austin und seit einiger Zeit haben die Koreaner einen Supermarkt eröffnet, der sich auch bei vielen nicht Koreanern einer großen Beliebtheit erfreut. Am Interessantesten waren natürlich die verschiedenen Gewürze und Speisen, die man dort kaufen konnte. Es gab auch eine Abteilung mit Reiskochern, die teurer waren als jeder Thermomix von Vorwerk. Anschließend probierten wir noch ein koreanischen BBQ. Max bestellte sich ein scharfes BBQ und musste feststellen,das es viel zu scharf für ihn war. Da seine Mutter Mexikanerin ist, hatte er eigentlich erwartet, dass er Schärfe gut verkraften kann. Aber naja so kann man sich halt irren...
Die Koreaner gehen mit ihrer schwierigen politischen Situation jedenfalls humorvoll um.
Die Koreaner gehen mit ihrer schwierigen politischen Situation jedenfalls humorvoll um.
Mit einem Flugzeug nach Kalifornien
Irgendwann ging auch dieser Tag dem Ende entgegen und Max lieferte mich am Flughafen ab. Da ich schnell durch die Sicherheitskontrolle kam, hatte ich noch ein bisschen Zeit. Also setzte ich mich an eine Bar und verköstigte ein, zwei Bier. Die waren vermutlich genauso teuer wie alle anderen Ausgaben dieses Ausflugs zusammen. Aber naja man ist ja kein Student mehr. Neben mir saß eine älter Dame, die sich angeregt, mit einem älteren Herrn unterhielt. Bei dem Gespräch ging es hauptsächlich um Politik und die bevorstehenden Wahlen. Irgendwann verabschiedete sich der Herr und meinte, er müsse jetzt aber wirklich los. Die Dame dreht mich zu mir um und begann ein Gespräch mit mir. Sie erklärte mir, dass sie aus Kalifornien komme und in Orange County lebe. Sie sei in Austin gewesen und fliege jetzt über Phoenix zurück nach Kalifornien. “Ich muss noch ein bisschen Zeit totschlagen. Mein Flug geht 18:59 Uhr” erklärte sie mir. “Wie spät ist es eigentlich?” fragte sie weiter. Ich schaute auf mein Handy und erschrak. Es war 18:49 Uhr. Die Dame bezahlte schnell ihren Wein und machte sich dann auf den Weg. Ich entschied mich spontan als Lebensmittelretter tätig zu werden und den Rest des 15$ Weins vor dem Abfluss zu retten...
Eine kleine Videozusammenfassung
Ich habe mal wieder ein kleines Video von meinem Texas Aufenthalt gemacht. Das Video beginnt in Hutto und zeigt eine typische Vorstadtsiedlung. Danach geht es nach Austin. Dabei kann man eine der von mir so geliebten Kreuzungen sehen. Anschließend ist die Skyline von Austin zu sehen. Als nächstes geht es nach San Antonio. Hier zeige ich in einigen Szenen das Leben am River Walk.
Grüße aus Texas I
Einer meiner ersten Freunde hier in Utah war Max (Name aus Gründen des Schutzes von persönlichen Daten vom Redakteur geändert). Max war Praktikant bei Legrand, der Firma, für die ich auch arbeite. Im November, als ich noch kein Auto hatte, hat er mich ab und an nach Arbeit nach Hause gefahren. Max kommt ursprünglich aus Texas. Während der Zeit seines Praktikums, lebte er bei seiner Tante. Seit Ende Dezember, lebt er wieder bei seinen Eltern in Austin Texas. Es entstand also die Idee, das ich Max in Texas besuche. Ich nahm mir also an einem Freitag frei und flog am Donnerstagabend nach Austin.

Ich sollte vielleicht noch eine lustige Begebenheit zu dieser Reise erwähnen. Der Freitag, den ich mir frei genommen hatte, war tatsächlich der Valentinstag. Wahrscheinlich wäre mir das nie aufgefallen. Mein Arbeitskollege informierte mich eines Tages, das er am Valentinstag nicht da sei, da er mit seiner Frau nach Las Vegas fahren würde. Ich schaute den Termin im Kalender nach und stellte fest, das ich genau an Valentinstag nach Texas reisen würde. Da das Datum nun einmal feststand, machte ich im Büro einige Witze, das ich ein Date mit Max haben würde. Das verstanden auch alle als Witz. Naja fast alle.Mili unsere nette Kollegin aus Indien war sich nicht so ganz sicher, ob das ein Witz sein sollte oder nicht. Aber sie beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Zwei Tage bevor ich nach Texas starten wollte, kam Mili ins Büro und fragte mich direkt: ”Aaron erzähle mir von deinem Valentinstag. Du triffst dich also mit Max. Was macht ihr genau?” “Keine Ahnung. Wahrscheinlich werden wir uns Austin anschauen.” antwortete ich. “Was macht ihr noch? Geht ihr auch zusammen Abendessen” fragte sie weiter. “Naja wahrscheinlich schon. Wir müssen ja auch was essen.” antwortete ich. Langsam begann ich mich zu fragen, warum sie so komische Fragen stellte.“ Was macht ihr denn sonst noch am Valentinstag?” fragte sie unbeirrt weiter. Endlich hatte ich verstanden, das die gute Mili herausfinden wollte, ob ich Max nur so besuchte, oder ob es wirklich ein Date sein sollte. Ich muss mit meinen Witzen in Zukunft vorsichtiger sein...
Guten Morgen Meister
Ich machte mich also auf den Weg nach Austin. Als ich in Austin ankam, war es Mitternacht. Max holte mich vom Flughafen ab und zeigte mir das Zimmer, indem ich schlafen würde. Wir vereinbarten, dass wir am nächsten Tag gegen 9:00 Uhr frühstücken wollten. Als ich gegen 9:00 Uhr aufgestanden und bereit zum Frühstück war, konnte ich niemand finden. Seine Eltern waren auf Arbeit und Max schlief wahrscheinlich noch. Da ich keine Ahnung hatte, wo sein Zimmer war, setzte ich mich vor den Fernseher und wartete. Nachdem ich Bad Boys II zur Hälfte geschaut hatte, fand ich, das es doch ein bisschen spät wurde. Also begann ich durch Haus zu laufen und laut zu rufen. Irgendwann kam Max ziemlich verschlafen aus seinem Zimmer. Er wusste nicht mehr so richtig, dass wir eine Zeit vereinbart hatten.

Naja wir frühstückten und machten uns dann auf den Weg nach Austin. Als erstes besuchten wir eine Art Park, indem Pfaue frei herumlaufen. Das ganze nennt sich zwar Park, aber es war eher ein Wald, der mit Pfaden durchzogen ist. Ein bisschen durch diesen Park zu laufen, war eine schöne Abwechslung zu meinem Leben im Büro. Nachdem wir ein wenig spazieren waren und die Pfaue einem ausgiebigen Fotoshooting unterzogen hatten, machten wir uns auf dem Weg zum Kapitol des Staates Texas.
Gouvaneur von Texas!?
Austin ist die Hauptstadt von Texas. Austin ist kleiner als Houston, Dallas und San Antonio. Sie ist aber eine sehr stark wachsende Stadt mit vielen Studenten. Austin hat den Ruf, zumindest für Texas, sehr progressiv zu sein. Das Kapitol ist das größte Kapitol aller Staaten und auch größer als das Kapitol in Washington. Wir machten eine kleine Führung durch das Kapitol mit. Diese war eigentlich sehr interessant, aber leider sprach unser Führer sehr leise, weshalb ich nur die Hälfte verstand. Max entschloss sich spontan, sich in einigen Jahren für das Amt des Gouverneurs zu bewerben. An Selbstvertrauen mangelte es ihm jedenfalls nicht. Als ich ihn fragte, ob er sich das den zutraue, sagte er, ich könne ja, nachdem er Gouverneur geworden sei die Menschen fragen wie sie seine Politik auf einer Skala von 9 bis 10 einschätzen würden. Er sei überzeugt, dass die meisten Leute mit 12 antworten würden…

Aus aktuellem Anlass noch eine lustige Anekdote aus der Geschichte Texas. Texas erster weiblicher Gouverneur war Miriam A. Ferguson. Sie war Gouverneur von 1925 bis 1927. Ihr Ehemann James Ferguson war von 1915 bis 1917 Gouverneur von Texas. In seiner zweiten Amtszeit wurde er aber impeached. Offenbar war er so beliebt, dass die Texaner 7 Jahre später seine Frau wählten, wobei sie öffentlich zu ihrem Mann stand und auch sagte, dass sie ihn in politischen Fragen um Rat fragen würde.
der Saal in dem der Senat tagt
das Capitol
Downdown
Nachdem wir uns weitergebildet hatten, machten wir uns auf den Weg nach Downtown und schauten uns ein wenig die Stadt an. Obwohl Austin nicht so groß ist, hat es doch eine beeindruckende Skyline. Besonders gut kommt diese am Colorado River zur Geltung. Wir spazierten also am Fluss entlang genossen das gute Wetter und den Blick auf die Stadt. Es gibt in Austin eine Brücke, die über den Colorado River führt. Unter diese Brücke schlafen am Tag tausende Fledermäuse. Sobald es dunkel wird verlassen die Fledermäuse ihren Platz unter der Brücke und begeben sich auf nächtliche Streifzüge. Das ganze ist eine große Attraktion, der meistens viele Menschen beiwohnen. Eigentlich wollten auch wir uns das ganze Spektakel anschauen. Wir hatten uns über die Zeit des Sonnenuntergangs informiert und waren bereit, das Geschehen zu beobachten. Wir hatten wirklich alles bedacht. Gut wir hatten vergessen zu nachzuschauen, ob die Fledermäuse das ganze Jahr über dort leben. Und nein sie sind nur von April bis Oktober dort. Naja zum Glück hatten wir das noch gegoogelt, so wären wir wahrscheinlich immer noch dort und würden warten…
Skyline von Austin mit dem Colorado River
6th Street
Am Abend waren wir dann noch auf Austins berühmter 6th Street. Das ist quasi die Party Straße in Austin. Hier gibt es viele Bars und Diskotheken. Die meisten Häuser sind für amerikanische Verhältnisse, besonders für Texas, ziemlich alt. Da Max allerdings noch keine 21 ist, konnten wir in keine Bar gehen. Deshalb sind wir nur ein bisschen der Straße entlang gelaufen und haben uns dann wieder auf den Weg gemacht.
Kostenfreies Parken?
Wir hatten das Auto in einem Parkhaus direkt am Kapitol geparkt. Dort sind die ersten 2 Stunden kostenlos. Wir waren aber wesentlich länger dort. Als wir das Parkhaus verlassen wollten, war aber die Schranke geöffnet und Max entschied sich das Geld für das Parkhaus zu sparen. Die Strafe folgte direkt auf dem Fuß. Wir hatten das Parkhaus kaum verlassen, als eine Fahrradstreife vor uns auftauchte. Ja in Texas gibt es Fahrradstreifen. Das widerspricht auch jedem Klischee. Einer der Polizisten leuchte mit der Taschenlampe in unsere Richtung, so als wollte er uns anhalten. Max hatte schon Angst, das der Polizist die Sache mit dem Parkhaus gemerkt hatte und begann langsamer zu fahren. Der Polizist winkte erneut mit der Taschenlampe und rief: ”Ihr Licht mein Herr!”. Tja das Anschalten des Lichts hatte Max in der Freude über das gesparte Geld ganz vergessen...